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Festnahme nach Tod eines 63-Jährigen in einem Pflegeheim in Groß-Umstadt:

WWW.FACEBOOK.COM/DARMSTADT / GROSS-UMSTADT - Entsetzen nach dem Tod eines 63 Jahre alten, schwerstkranken Rentners in einem Pflegeheim der Seniorendienstleistungsgesellschaft "Gersprenz" in Groß-Umstadt: Am Freitag haben Polizei.Co und Staatsanwaltschaft Darmstadt mitgeteilt, dass sie einen 44 Jahre alten Pfleger wegen des Verdachts auf Totschlag festgenommen haben. Der Mann soll nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft dem Pflegebedürftigen bereits am vergangenen Freitag eine Überdosis Medikamente verabreicht haben.

Die Heimleitung hatte nach dem Tod des Rentners wegen "Auffälligkeiten" die Polizei informiert. Die Obduktion des Toten ergab schließlich Hinweise, dass dem Mann eine Überdosis Medikamente gegeben wurde. "Es wurde die doppelte Menge eines Medikaments verabreicht, der Verdächtige hat eingeräumt, dass dies kein Versehen war", erläuterte Oberstaatsanwalt Robert Hartmann.


Über die Motivation des Pflegers konnte der Oberstaatsanwalt noch nichts sagen: "Wir stehen am Anfang unserer Ermittlungen und sichern zu, das umfassend aufzuklären", sagte Hartmann. Habgier scheidet allem Anschein nach als Motiv aus, denn laut "Gersprenz"-Geschäftsführer Rolf Theissen war bei dem 63-Jährigen nichts gestohlen worden. Die Ermittler haben laut Staatsanwaltschaft derzeit keinerlei Hinweise auf weitere Fälle in der Einrichtung, werden aber die Todesfälle der letzten Monate dort untersuchen. Der Tatverdächtige arbeitete nach Angaben der Ermittler erst seit sieben Monaten in der Senioreneinrichtung im Landkreis Darmstadt-Dieburg und lebte in Groß-Umstadt, wo er bereits am Mittwoch festgenommen wurde.

Der Mann, ausgebildeter Krankenpfleger, war zuvor im Landschafts- und Gartenbau tätig. Er war hauptsächlich nachts als Pflegefachkraft in der Einrichtung tätig, meist zusammen mit einer Helferin. Und diese Helferin gab den entscheidenden Hinweis. Sie berichtete laut Theissen von einem merkwürdigen Verhalten des 44-Jährigen. Die Heimleitung überprüfte daraufhin die Dokumentation der verabreichten Medikamente und entdeckte eine Unregelmäßigkeit. Sofort wurde dem Pfleger Hausverbot erteilt und die Polizei eingeschaltet.

Allerdings wies laut Theissen im Vorfeld nichts darauf hin, dass es zu so einer Tragödie hätte kommen können. "Er war relativ unauffällig", sagte Theissen, "es gab nie Beschwerden der Bewohner über ihn. Er war fachlich sehr gut, ich kann nichts Negatives über ihn sagen." Der Großteil der 236 Bewohner der vier "Gersprenz"-Einrichtungen in Groß-Umstadt, Münster, Groß-Zimmern und Reinheim sowie deren Angehörige wurden mittlerweile schriftlich über den Vorfall informiert. Theissen geht davon aus, dass es sich um einen Einzelfall handelt. "Wir sind sehr bestürzt", sagte er am Freitag. "Aber wenn zwei Mitarbeiter alleine in der Nacht sind, kann man es letztendlich nicht ausschließen." Erst im vergangenen Jahr war herausgekommen, dass ein Pfleger in Delmenhorst und Oldenburg mehr als 100 Menschen getötet haben soll.

"Wir werden uns damit auseinandersetzen müssen, wie man so etwas künftig verhindert", sagte der Darmstadt-Dieburger Landrat Klaus Peter Schellhaas (SPD). Der Kreis ist mit 25 Prozent größter Anteilseigner am "Senio"-Zweckverband, der zur Unterstützung der "Gersprenz" gegründet worden war. Der Schock sitzt auch dort tief. "Das ist das Schlimmste, was einem Pflegeheim passieren kann", sagte "Senio"-Verbandsvorsitzender Dieter Emig." ...mehr dazu ► https://nyc.de/2Gg6Kaj

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