Warum Unternehmen zunehmend auf Influencer setzen | hessenschau.de | Wirtschaft

Warum Unternehmen zunehmend auf Influencer setzen | hessenschau.de | Wirtschaft:

Lebensmittel, Kleidung, Reisen Warum Unternehmen zunehmend auf Influencer setzen

April 19, 2018


Social Media Smartphone
Bild © Colourbox.de
Ob Kleider, Make-up oder Reisen: Influencer sind die Werbe-Ikonen des Internets. Jeder zweite junge Erwachsene folgt einem auf YouTube oder Instagram. Das ruft immer mehr Unternehmen auf den Plan.
Der Touristik-Konzern Thomas Cook aus Oberursel ist schon früh in diese Marketing-Methode eingestiegen: Seit einigen Jahren kooperiert das Unternehmen mit der Influencerin Bibi und ihrem YouTube-Auftritt "Bibis Beauty Palace".
"Ende 2013 sind wir mit Bibi zusammengekommen, also schon vor quasi fünf Jahren. Und die erste große Kooperation folgte 2014 zusammen mit ihr", erinnert sichMartin Widenka, Social-Media-Chef des Reiseanbieters.

Fünf Millionen Follower

Bibi hatte damals schon viele Follower, heute sind es an die fünf Millionen. Sie weiß genau, wie sie ihre Fans am besten ansprechen kann. Widenka sieht darin einen großen Vorteil für sein Unternehmen: "Letztendlich bedeutet das, dass über uns gesprochen wird, dass wir gerade auch mit einer Bibi eine neue Zielgruppe erschlossen haben, die wir vielleicht über TV-Spots so nicht erreicht hätten."
Auch Romy Wölfl aus Karben in der Wetterau verdient ihren Lebensunterhalt inzwischen als Influencerin. Die 31-Jährige hat sich in ihren Videoclips in den vergangenen fünf Jahren auf Lifestyletipps und Kochen spezialisiert.

Romy Wölfl
Romy Wölfl verdient ihr Geld als Influencerin. Bild © Mike Marklove (hr-iNFO)

Zielgruppe junge Erwachsene

Nicht immer, aber immer wieder benutzt sie dabei Produkte, die ihr von Firmen zugeschickt werden. "One Brand-Tutorials" werden sie genannt, und dabei haben Firmen ein oder mehrere Produkte geschickt, die Romy Wölfl dann vor laufender Kamera testet. Make-Up, beispielsweise. Oder auch Schminkpinsel.
Tatsächlich gehe es Unternehmen um die Zielgruppe vor allem der 14- bis 29-Jährigen, von denen bereits jeder Zweite einem Influencer folge, sagt Linda van Rennings, Leitern der Online-Kommunikation des Branchenverbands bitcom: "Dadurch, dass die Influencer wirklich wie Stars wahrgenommen werden und ihre Follower auch in sehr private Bereiche mitnehmen – das Einkaufen oder eine Party oder auf eine Reise -, dadurch haben sie eben eine hohe Authentizität."

Messbarer Werbeerfolg

Der Werbeerfolg der Influencer lasse sich auch messen, sagt Christian Chyzyk, Gründer der Vermittlungsagentur Reach Hero: "Zum Beispiel wie viele Views hat das Video, wie viele Likes, wie viele Comments. Wer hat das überhaupt gesehen, männlich, weiblich, welches Alter?  Wie war die Stimmung in den Kommentaren: War die eher positiv, war die überwiegend negativ?"
Weitere Informationen
Kennzeichnung ist Pflicht: Wie ist "influencing" geregelt?" (mehr bei hr-iNFO)
Ende der weiteren Informationen
Über den Influencern zugeordnete Rabattcodes lässt sich auch nachvollziehen, wie viele Einkäufe sie ausgelöst haben. Und sie erhalten eine Gegenleistung: Während Influencer mit weniger Followern oft nur die beworbenen Produkte erhalten, bekommen die großen Makro-Influencer mit mehr als 100.000 Followern zum Teil hohe Geldsummen.

Ehrliche Meinung

"Natürlich haben viele Firmen eine gewisse Vorstellung davon, wie ihr Produkt in Szene gesetzt werden soll", gibt Romy Wölfl zu. "Aber es gibt ganz viele, die Freiheiten lassen, die sagen: Uns ist es wichtig, dass Du das Produkt authentisch und ehrlich rüberbringst."
Das, sagt Romy Wölfl, ist ihr selbst auch wichtig. Vor der Kamera sage sie deshalb immer, wenn es sich um eine Kooperation mit einer Firma handele. Und sie sage dabei auch, ob sie das Produkt gut oder schlecht finde. Werbung im Fernsehen schalte sie übrigens weg.
Sendung: hr-iNFO, 19.April 2018, 6.00 Uhr

Kommentare