Mehr tote und verletzte Biker in Südhessen

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Von Regine Herrmann
In Südhessen starben 2018 bereits drei Mal so viele Motorradfahrer wie im gesamten Vorjahr. Hauptursache ist die nicht angepasste Geschwindigkeit.
Die B 460 entlang des Marbach-Stausees ist bei Motorradfahrern eine beliebte Strecke. Archivfoto: Hans Dieter Erlenbach
DARMSTADT - Auf südhessischen Straßen sind in diesem Jahr bisher mehr als drei Mal so viele Motorradfahrer tödlich verunglückt wie 2017. Bis Ende September zählte die Polizei 19 tote Biker, im gesamten Vorjahr waren es sechs gewesen. Dass die aktuelle Zahl weiter steigt, ist sicher. Ein Motorradfahrer, der Mitte Oktober bei Fürth tödlich verunglückte, ist noch nicht in der Statistik berücksichtigt.
Auch die Zahl der leicht verletzten Motorradfahrer ist deutlich gestiegen. Bis Ende September waren es 362 gegenüber 315 im vergangenen Jahr, wie Polizeisprecher Bernd Hochstädter dem Echo sagte. Eine positive Entwicklung gibt es einzig bei den Schwerverletzten: 129 waren es in den ersten drei Quartalen, im ganzen Vorjahr waren es 150.
Eine Erklärung für diesen Rückgang hat die Polizei nicht, für den Anstieg in den beiden anderen Kategorien sehr wohl. "Wir hatten seit April Sommerwetter", sagt Hochstädter. "Immer trocken, immer warm." Motorradwetter also. Das sei außergewöhnlich, sonst gebe es immer mal auch im Sommer Schlechtwetterperioden, die vor allem die Freizeitfahrer abschreckten.
Die sind vor allem auf den kurvigen Straßen im Odenwald unterwegs, die Kreise Odenwald und Bergstraße sind deshalb nach Angaben der Polizei Unfallschwerpunkte. Im Odenwaldkreis verunglückten bis Ende September fünf Motorradfahrer tödlich (2017 waren es zwei), im Kreis Bergstraße vier (gegenüber einem im Vorjahr).
Als Hauptunfallursache nennt die Polizei "nicht angepasste Geschwindigkeit" und, damit zusammenhängend, zu geringen Abstand. Das hat sich bei Kontrollen bestätigt. Fast 1700 Motorradfahrer haben die Beamten in diesem Jahr in Südhessen bisher angehalten, 300 Mal ahndeten sie zu schnelles Fahren. In 18 Fällen seien Fahrverbote ausgesprochen worden. Dabei wird es wohl nicht bleiben. "2019 werden wir unsere Kontrollen massiv intensivieren", kündigt Hochstädter an. "Wir nehmen die Unfallzahlen sehr ernst." Das dafür nötige Personal "müssen wir bereitstellen".
Bei den Kontrollen geht es auch um das Thema, das Einwohner von Odenwald-Kommunen wie Mossautal oder Oberzent zunehmend wütend macht: den Lärm, den Motorradfahrer verursachen. In der Sommersaison habe man 25 Maschinen an Ort und Stelle sichergestellt, berichtet Hochstädter. Die Fahrer hatten sogenannte DB-Killer ausgebaut, um lauter durch die Gegend fahren zu können. Jeder, der mit einem frisierten Motorrad in Südhessen unterwegs sei, habe "gute Chancen, dass die Polizei ihn anhält", versichert Sprecher Hochstädter. Die Beamten sind nämlich nicht nur in Uniform unterwegs, es gibt auch zivile Einheiten. Sie sind so ausgerüstet, dass sie Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung gerichtsfest dokumentieren und auch vor Ort die Lautstärke messen können.
Auch an Fahrverbote hält sich nicht jeder Biker. Immer wieder treffe die Polizei auch auf Straßen wie der Krähberg-Strecke zwischen Hetzberg und Schöllenbach Motorradfahrer an. Auch das will die Polizei im nächsten Jahr noch intensiver kontrollieren - egal, wie das Wetter wird.



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